Es gibt Themen, bei denen sollten Regierende ihre 
Worte wägen. Sie müssen die Wirkung jeder Formulierung bedenken und 
die sprachliche Unbefangenheit des Privatlebens unter allen Umständen
ablegen. Atomtechnik ist ein solches Hochrisiko-Thema.
   NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) hat im 
Verwirrspiel um den Verbleib von 2285 Brennelementekugeln aus dem 
früheren Forschungsreaktor Jülich diesen Grundsatz des 
Regierungshandelns schwer missachtet. Sie hat zunächst den Eindruck 
erweckt, der gefährliche Atommüll sei nicht „mit der gebotenen 
Zuverlässigkeit“ zu verorten und „allem Anschein nach“ auch im 
ungeeigneten Forschungsbergwerk Asse eingelagert. Anschließend 
versetzte sie die Öffentlichkeit mit einer Alarmmeldung in Aufruhr: 
„Aktuell besteht Unsicherheit über den Verbleib eines Teils der 
Kugeln.“
   Wenn sich belegen lässt, dass Schulze es besser hätte wissen 
müssen, bleiben nur zwei Möglichkeiten: Sie hat entweder handwerklich
miserabel gearbeitet oder in unverantwortlicher Weise skandalisiert. 
In solchen Fällen gibt es in der politischen Meteorologie eigentlich 
nur eine Vorhersage: Die Luft wird für sie dünn.
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