Aufatmen in vielen Familien. Das Frankfurter
Arbeitsgericht hat es den Fluglotsen untersagt, Deutschlands
Flugverkehr an diesem Donnerstag für sechs Stunden lahm zu legen. Der
Urlaubsstart scheint vorerst gerettet. Doch eine einstweilige
Anordnung eines Gerichts ist keine Entscheidung in der Hauptsache,
das Wort eines Richters löst den Konflikt nicht. Er ist nur etwas
vertagt – und Berufung ist möglich.
Die mit aller Härte geführte Auseinandersetzung zwischen der
Gewerkschaft und der Deutschen Flugsicherung geht nicht vorrangig um
Geld. Davon haben die 2600 Lotsen genug. Die Arbeitnehmervertreter
wollen mehr, wollen entscheidend mitreden, wenn sich das
Staatsunternehmen auf EU-Geheiß neu ausrichten muss.
Brüssel will die Regeln für den Verkehr an Europas Himmel umbauen.
Neue Maßstäbe sind der sorgsame Umgang mit der Umwelt, der sparsame
Kerosinverbrauch und die Effektivität der Arbeit. Das bedeutet
Eingriffe in Jobs und Arbeitszeiten. In dieser Lage wehrt sich die
Unternehmensführung gegen eine Spartengewerkschaft, die die Hebel der
Umgestaltung in der Hand hält. Es ist kein Tarifkonflikt. Es ist ein
Machtkampf.
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