Die Praxen sind übervoll, die Wartezeiten lang, und
bei der Terminvergabe werden Patienten auf die lange Bank geschoben:
Für viele Menschen gehört es zum Alltag, dass die Wege durch unser
Gesundheitswesen oft mühsam und bürokratisch sind. Schlechte
Organisation, mangelhafte Planung und – ja, auch – ein auf
Patientenseite gelegentlich überzogenes Anspruchsdenken bringen dabei
leichtfertig ein System in Misskredit, das in weiten Teilen gut
funktioniert und zu den besten der Welt zählt.
Die Liste der Fehlentwicklungen wird freilich immer länger. Die
oft beklagten Defizite machen auch vor den Kinderarztpraxen nicht
Halt. Zumindest in einigen Regionen gibt es Anzeichen von
Unterversorgung in diesem sensiblen Bereich der medizinischen
Grundversorgung. Was auch an den Medizinern selbst liegt: Immer mehr
Ärzte meiden sozial abgehängte Stadtteile und lassen sich in Viertel
mit besseren Verdienstmöglichkeiten nieder. Aber auch die Politik
muss endlich die Probleme anpacken und etwa Anreizsysteme verändern.
Denn bei allem Stolz auf medizinische Spitzenleistungen muss der
Grundsatz gelten: Wer krank ist, sollte nicht noch um einen
Arzttermin betteln müssen.
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