Die NRW-CDU hat den ersten Schritt in die
Nach-Rüttgers-Zeit gemacht. Die Entscheidung von Generalsekretär
Krautscheid, auf den Fraktionsvorsitz zu verzichten und sich ganz der
Parteiarbeit zu verschreiben, ist mit Bedacht getroffen. Im
deprimierten Landesverband wartet viel Aufbauarbeit, zudem kann
Krautscheid in den Kreisverbänden und Bezirken ein Wurzelwerk für
höhere Aufgaben legen. Bleibt die Neuaufstellung der
Landtagsfraktion, der in der Auseinandersetzung mit der rot-grünen
Minderheitsregierung ebenfalls eine zentrale Aufgabe zufällt. Hier
scheint sich Noch-Ministerpräsident Rüttgers zum Ziel gesetzt zu
haben, den ehrgeizigen Integrationsminister Laschet auszubremsen. Sei
es aus Furcht vor schwindendem Einfluss oder aus persönlicher
Verletztheit, dass da einer seit Wochen so vernehmlich mit den Hufen
scharrt. Jedenfalls soll lieber Sozialminister Laumann Fraktionschef
werden – ein beliebtes Original, aber kein Oppositionsallrounder.
Derartige Rankünen wecken böse Erinnerungen an die Zerstrittenheit
der NRW-CDU, die nicht zuletzt mit 39 Oppositionsjahren bestraft
wurde. Da unversehens eine Neuwahl-Chance warten könnte, sollte die
Union schleunigst ihre Kräfte bündeln.
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