WAZ: Die Salamitaktik der Post – Kommentar von Frank Meßing zum Briefporto

Wissen Sie aus dem Kopf, welche Briefmarke Sie auf
einen Standardbrief oder eine Postkarte kleben müssen? Wahrscheinlich
nicht. Unsere Unkenntnis ist kaum darauf zurückzuführen, dass wir
weniger Post verschicken und dafür öfter mailen oder simsen. Die
Verwirrung hat auch etwas mit der Preispolitik der Deutschen Post zu
tun.

Drei Jahre in Folge hat der einstige Staatskonzern das Porto
erhöht. Nun plant er die vierte Runde. Es sind ja nicht unbedingt die
Cent-Beträge, die Kunden mehr bezahlen müssen. Unmut unter der
Verbrauchern entsteht aus ganz praktischen Gründen: Zur Ratlosigkeit
über das gerade gültige Porto kommt die Mühe hinzu, sich zusätzliche
Briefmarken kaufen zu müssen, um den Zehnerblock in der Schublade
weiter nutzen zu können.

Mit ihrer Salamitaktik schadet die unter Wettbewerbsdruck stehende
Post zudem ihrem ohnehin angekratzten Image. Überlastete Briefträger
stellen immer später zu. Der Montag als Liefertag steht zur
Disposition. Und jetzt auch noch die vierte Portodebatte in Folge.
All das ermuntert nicht gerade dazu, mal wieder einen Brief zu
schreiben.

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