Die Rente mit 67 ist nicht beliebt beim Wahlvolk.
Länger arbeiten – wer will das schon? Was liegt da näher, als die
ungeliebte Reform erst einmal auszusetzen? Wird sich schon irgendwie
erledigen, das leidige Thema. Dass man die Verschiebung des
Renteneintrittsalters noch vor ein paar Jahren mit beschlossen hatte
– was stört mich mein Geschwätz von gestern?! Dies ist –
zugegebenermaßen polemisch zugespitzt, aber in der Sache korrekt –
die Haltung weiter Teile der SPD in der aktuellen Rentendebatte. Bei
der Abwägung zwischen verantwortungsvoller, aber unpopulärer Politik
auf der einen und innerparteilicher Klimapflege auf der anderen Seite
entscheidet sich die Parteispitze offenbar mit ihrem so genannten
Kompromiss für die letztere Variante. Es ist nicht eben seriös, in
der Opposition Beschlüsse aus der eigenen Regierungszeit wie lästigen
Ballast abzuwerfen. Die SPD weiß um die demografische Entwicklung in
der Bundesrepublik, die allein schon ein Umsteuern in der
Rentenpolitik erforderlich macht. Wer dies ignoriert, handelt nicht
verantwortlich. Doch die zuletzt wieder gestiegenen Werte in den
Meinungsumfragen scheinen vielen in der Partei den Blick auf die
Realität zu vernebeln.
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