Das Schwarzer-Peter-Spiel hat begonnen. Mehr und
mehr werden die Probleme beim Bau der Windkraftwerke auf hoher See
sichtbar, doch niemand will schuld sein, geschweige denn die Kosten
tragen. Energiekonzerne wie RWE machen den niederländischen
Netzbetreiber Tennet dafür verantwortlich, dass sich der Anschluss
der Windräder verzögert. Tennet wiederum sieht die Verantwortung beim
Siemens-Konzern, der bei der Lieferung von Bauteilen in Verzug
geraten ist. Willkommen in der Wirklichkeit: Wieder einmal wird
deutlich, welche komplexe Aufgabe hinter dem Wörtchen Energiewende
steckt. Selbst die hoch spezialisierte europäische Industrie gerät an
ihre Grenzen. Dennoch: Konzerne, die mit Windrädern oder Stromnetzen
Geld verdienen wollen, müssen ein gewisses Risiko tragen. Tauchen
Fehler auf, sind Schadenersatzklagen der richtige Weg. Höchst
ärgerlich ist es aber, wenn die Stromkunden für das Unvermögen von
Unternehmen zahlen sollen. Mehrkosten einfach mit freundlicher
Unterstützung von Umwelt- und Wirtschaftsminister auf die Verbraucher
abzuwälzen, dürfte bei den Bürgern kaum die Akzeptanz der
Energiewende erhöhen.
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