WAZ: Druckmittel Politshow – Kommentar von Frank Meßing zu Kaiser–s Tengelmann

Gabriel und Bsirske verkünden vollmundig die
Einigung im Dauerstreit um Kaiser–s Tengelmann und die Rettung von
mehr als 15.000 Arbeitsplätzen. Details bleiben sie Mitarbeitern und
Öffentlichkeit aber schuldig. Stattdessen gibt es wieder neue Fristen
– bis Freitag und bis zum 11. November.

Der große Unterschied zu bisher verkündeten Zwischenerfolgen ist
diesmal, dass sie von Akteuren erzielt wurden, die in ihrer Prominenz
kaum noch zu toppen sind. Wenn die Handelsbosse aus Streit um Geld
oder Eitelkeiten nun Altkanzler Schröder, Minister Gabriel und
Verdi-Chef Bsirske doch noch im Regen stehen lassen sollten, wäre die
Blamage perfekt.

Insofern stehen die Chancen nicht schlecht, dass die Kaiser–s
Tengelmann-Mitarbeiter nach zwei Jahren der Unsicherheit Weihnachten
im Optimismus feiern können. Sie haben einen erfolgreichen Abschluss
des Supermarkt-Geschachers am ehesten verdient. Die Handelsbosse
haben sich indes nicht mit Ruhm bekleckert. Erst in höchster Not und
unter massivem politischen Druck raufen sie sich jetzt zusammen. Am
Ende zählt allein der Erfolg, auch wenn er nur durch eine Politshow
zu erzielen war.

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