WAZ: Ein beherztes Jein von Duin – Kommentar von Stefan Schulte zu Tengelmann

Ob Bundeswirtschaftsminister Gabriel die vom
Kartellamt untersagte Fusion von Tengelmann und Edeka doch noch
erlaubt oder nicht, dürfte für viele der 16 000 Beschäftigten
zur Existenzfrage werden, besonders in NRW.

Doch die lange erwartete Stellungnahme von NRW-Wirtschaftsminister
Duin hätte neutraler nicht ausfallen können. Gabriel solle doch an
die Mitarbeiter denken, bittet er seinen Genossen. Diese
Selbstverständlichkeit kommt einer Enthaltung gleich, weil sowohl
Edeka als auch Konkurrent Rewe für sich reklamieren, die meisten Jobs
retten zu wollen.

Duin sitzt zwischen den Stühlen der Mülheimer Tengelmann- und der
Kölner Rewe-Gruppe. Dass er Gabriel keine Präferenz für oder wider
die Ministererlaubnis an die Hand gibt, ist zwar verständlich, macht
die Stellungnahme des Landes aber zugleich überflüssig.

Tengelmann-Chef Haub, für den nur eine Übernahme durch Edeka oder
die Zerschlagung seiner Kette infrage kommt, hätte einzig eine klare
Parteinahme Duins geholfen. Mit seiner Enthaltung ist ein Ja von
Gabriel eher unwahrscheinlicher geworden.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de