WAZ: Ein Digitalpaket mit Schlupflöchern. Kommentar von Sven Frohwein zu Roaming-Gebühren

Die EU-Entscheidung, die Roaming-Gebühren für
Handytelefonate im Ausland erst ab 2017 komplett abzuschaffen, ist im
besten Sinne ein Kompromiss. Brüssel kommt damit gleichermaßen
Verbrauchern als auch Telefonnetzbetreibern entgegen. Letzteren
dürfte gefallen, noch zwei weitere Jahre Geld für diesen Zusatzdienst
zu verlangen und dringend benötigte Mittel für den Netzausbau
einzusammeln. Und die Nutzer freut, dass sie ab dem übernächsten Jahr
EU-weit entspannt telefonieren können, ohne dabei ständig auf die Uhr
schauen zu müssen. Und doch bietet das Digitalpaket aus Brüssel
einmal mehr Schlupflöcher, die die Mobilfunkbetreiber bestimmt mit
viel Kreativität ausnutzen werden. Entstehen den Anbietern nämlich
Verluste durch wegfallende Gebühren, dürfen sie diese an anderer
Stelle wieder ausgleichen. Und sei es nur völlig uninspiriert über
höhere Grundgebühren.

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