WAZ: Ein Schrecken ohne Ende – Kommentar von Christopher Onkelbach zum Flugzeug-Absturz

Man glaubte, alle fürchterlichen Fakten zum Absturz
der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen erfahren zu haben
– doch die jüngsten Ermittlungsergebnisse geben dem Schrecken eine
neue Dimension.

Copilot Andreas Lubitz, so viel scheint jetzt klar zu sein, war
eine latente Gefahr. Es war offensichtlich kein spontaner Einfall,
die Maschine in den Boden zu steuern, keine Verzweiflungstat. Er
hatte den Absturz lange geplant, sich vorab im Internet zum Beispiel
über die Sicherheitsmechanismen von Cockpit-Türen informiert.

Und, so unglaublich es klingt, er hatte die Katastrophe auf dem
Hinflug nach Barcelona bereits geübt und mehrmals den Autopiloten
manipuliert.

Lubitz litt in den vergangenen Jahren an Depressionen, galt als
suizidgefährdet. Mehrfach wurde er untersucht. Doch in jedem Jahr
wurde er wieder als flugtauglich eingestuft. Sicherlich muss die
flugmedizinische Untersuchung mit Blick auf mögliche psychische
Probleme von Piloten reformiert und verschärft werden, müssen zudem
technische Systeme, wie etwa die Cockpittüren, angepasst werden.

Doch: Hätte man die Wahnsinnstat verhindern können? Hätte man ihn
stoppen können? Auf diese verzweifelten Fragen wird es wohl nie
Antworten geben.

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