WAZ: Eine Chance für die Minijobber. Kommentar von Michael Kohlstadt zur Minijob-Börse

Der Trend ist nicht neu und er ist unumkehrbar:
Immer mehr bestimmt das Internet auch die Arbeitsvermittlung. Findige
Köpfe, vor allem in den USA, haben aus den digitalen Stellenbörsen
ein lukratives Geschäft gemacht. Besonders der Dienstleistungssektor
mit seinen weniger anspruchsvollen Tätigkeiten lädt dazu ein. Eine
Internetplattform als Marktplatz für Kunden und Anbieter ist schnell
installiert und für den Betreiber mit wenig Kosten verbunden. Schlägt
das Angebot ein, ist so ein Modell kaum mehr aufzuhalten, wie der
weltweite Siegeszug des aus Kalifornien stammenden Taxi-Dienstes Uber
aktuell zeigt – bekanntlich zum Leidwesen der deutschen
Droschken-Fahrer. Es ist also nur folgerichtig, dass der Bund endlich
mit seiner Haushaltsjob-Börse für Minijobber an den Start geht, bevor
der Trend zum Digitalen über diesen wenig geregelten Teilarbeitsmarkt
hinwegfegt. Ob die Stellenbörse den erhofften Anklang findet, muss
sich erst noch erweisen. Haushaltshilfen werden hierzulande meist
über Mund-zu-Mund-Propaganda weiterempfohlen. Eine Chance ist sie vor
allem für die Minijobber, die schnell und noch dazu legal ihre
Tätigkeiten anbieten können. Möglicherweise erhöht das ja den Druck
auf die privaten Haushalte, ihre Putzhilfen aus der
Schwarzarbeiterecke herauszuholen.

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