Sehr wahrscheinlich wäre Peer Steinbrück ein guter
Kanzler. Allein – wir werden es nie erfahren. Bevor Steinbrück
Regierungschef wird, zieht Thilo Sarrazin als Islam-Beauftragter in
die Bundesregierung ein.
Weshalb wird überhaupt über eine derartige Personalie diskutiert?
Vor allem, weil Steinbrück, nicht uneitel, selbst damit hantiert. Er
werde hier keine Bewerbungsrede halten, hat er dem SPD-Parteitag am
Sonntag zugerufen. Als hätten dies die Genossen erwartet. Wenn man
ihn denn frage, ob er für eine Kanzlerkandidatur zur Verfügung stehe,
dann sei er bereit. Fragt ihn denn jemand?
Steinbrücks Botschaften sind die eines Kanzlers:
Verantwortungsvoll, maßhaltend, staatstragend. Motto: Genossen, lasst
die Tassen im Schrank. Aber genau das wollen sie in seiner Partei
nicht hören. Sie wollen am liebsten eine Rentenregelung wie die
Franzosen (oder gar die Griechen) und ihnen sind fünf Euro mehr für
Hartz IV viel zu wenig. Und dann spricht Steinbrück nicht einmal jene
an, welche die Grünen derzeit ganz prima finden, Ärzte etwa, die mit
dem nächsten Porsche als Elektro-Version liebäugeln. Wen also sollte
die SPD mit ihm gewinnen? Schließlich gibt es auch jene Humorlosen,
die noch wissen, wer ihnen damals die Macht in Nordrhein-Westfalen
verspielte.
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