Das satte Lohnplus für die Eisenbahner ist auch ein
Ergebnis der Konkurrenz der beiden Gewerkschaften. Die Arbeitgeber
sind der großen EVG weit entgegengekommen. Sie hat ihre Forderungen
weitgehend durchgesetzt. Die EVG ist auf diese Duftmarke auch
angewiesen, gilt sie doch der Lokführergewerkschaft GDL als handzahme
Hausgewerkschaft. Nun hat sie die Oberhand behalten im monatelangen
Tarifkonflikt – ohne Streiks. Beide Tarifparteien versäumten nicht,
das zu betonen. Doch nun wartet der weitaus größere Konflikt noch auf
eine Lösung. Und da kann aus dem Erfolg der EVG schnell eine
Niederlage werden. Denn den hohen Abschluss bekommt die
konkurrierende GDL nun praktisch umsonst in den Schoß gelegt, weil
die Bahn überall einheitliche Arbeitsbedingungen bieten will. Die
Lokführer werden noch etwas mehr herausholen wollen und
erfahrungsgemäß auch können. Dann steht die EVG wieder dumm da und
bei der Bahn erneut auf der Matte. Die Frage ist nur, ob GDL-Chef
Weselsky überhaupt eine Einigung herbeiführen will. Seine Äußerungen
kurz vor Beginn der Schlichtung lassen daran Zweifel aufkommen.
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