Muammar Gaddafi für den Rest seines Lebens in einer
Gefängniszelle – seit Montag ist dieser Traum vieler Aufständischer
in Libyen der Realität ein Stück näher gekommen. Luis Moreno-Ocampo,
Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, hat
einen Haftbefehl beantragt gegen den Diktator, der seit drei Monaten
einen erbarmungslosen Krieg gegen sein Volk führt. Tausende sind
gestorben, ganze Städte verwüstet. 750 000 Menschen mussten
fliehen und verloren ihre Existenz. Das ölreiche Land versinkt in
Gewalt und Chaos. Gleichzeitig soll die Ankündigung aus Den Haag
einen Riegel vorschieben gegen jeden milden Deal mit dem Diktator,
über den möglicherweise schon hinter den Kulissen verhandelt wird.
Italiens Außenminister kündigte jedenfalls am Wochenende an, Gaddafi
suche für sich und seine Familie eine Art ehrenvollen Abgang. Daraus
wird wohl nichts werden, sollten die Richter dem Antrag des Anklägers
in den nächsten Tagen stattgeben. Wer an seinem Volk so blutige Rache
nimmt, nur weil es in Freiheit leben will, der darf sich nicht
einfach in einen vergoldeten Lebensabend in eins der Nachbarländer
verabschieden.
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