WAZ: Eklat ohne Ansage – Kommentar von Tobias Blasius zum abgesagten Stahlgipfel

Die Tagesordnung war ausverhandelt, die
Teilnehmerliste abgestimmt, eine Resolution in Arbeit. Der Boykott
des von der Landesregierung angesetzten „Stahlgipfels“ durch die IG
Metall ist ein Eklat ohne Ansage. Wirtschaftsminister Pinkwart muss
das Treffen streichen und sieht sich mit dem ehrabschneidenden
Vorwurf konfrontiert, Arbeitnehmer-Interessen mit einer „Haltung des
Nichtstuns“ zu ignorieren.

Statt im Schulterschluss von Politik, Arbeitgebern und
Gewerkschaften nach Perspektiven für die an Rhein und Ruhr so
wichtige Schwerindustrie zu suchen, beschert die IG Metall der
Regierung Laschet eine schwere Blamage. Ob das klug ist zu Beginn
einer fünfjährigen Legislaturperiode?

Schwarz-Gelb muss sich derweil den Vorwurf gefallen lassen, beim
Stahl keine glückliche Hand zu haben. Zu den Fusionsplänen von
Thyssen-Krupp mit dem indischen Konkurrenten Tata sprachen Pinkwart
und Laschet zunächst nicht mit einer Stimme, dann schien der
Stahlgipfel die konzerninternen Verhandlungen mit den Arbeitnehmern
eher zu stören als zu befördern.

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