WAZ: Energiepolitik mit absurden Zügen – Kommentar von Frank Meßing zu Quecksilber aus Kraftwerken

Energiesparlampen und konventionelle Thermometer
dürfen wir nicht einfach in den Hausmüll werfen, weil sie Quecksilber
enthalten. Unsere Kohlekraftwerke blasen dagegen Jahr für Jahr sieben
Tonnen des gesundheitsschädlichen Gifts in die Atmosphäre.

Folgt man der aktuellen Studie, befindet sich Deutschland
gemeinsam mit Griechenland und Polen an der Spitze der
Umweltsünder-Hitparade. Ausgerechnet die Amerikaner, die nicht gerade
als ökologische Vorreiter gelten, machen uns vor, dass schärfere
Grenzwerte und vernünftige Filtertechnik die Quecksilber-Belastung
deutlich drosseln können.

Und ausgerechnet das von Anwohnern beklagte und von Gerichten
gestoppte Kraftwerk Datteln wäre in der Lage, die scharfe US-Norm zu
erfüllen. Energiepolitik trägt zuweilen absurde Züge.

Kohlekraftwerke sind in Deutschland nur noch eine
Brückentechnologie – vermutlich bis zur Mitte des Jahrhunderts, wenn
genügend Energie aus erneuerbaren Trägern zur Verfügung steht. Bis
dahin darf die Politik in Europa aber nicht die Hände in den Schoß
legen. Es geht um uns aller Gesundheit.

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