Eon-Chef Johannes Teyssen hat davor gewarnt, dass
Populisten die Zustimmung der Bevölkerung zur Energiewende kippen
könnten, wenn das Ziel sinkender Strompreise verfehlt werde. „Den
Leuten wurde immer versprochen, dass die Energiewende langfristig
auch mit günstigeren Strompreisen einhergeht. Wenn wir das nicht
halten können, gleichzeitig aber unsere Landschaft verspargeln, wird
sich das rächen“, sagte Teyssen der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung
(WAZ, Samstagausgabe). Derzeit sorge der relativ hohe Wohlstand im
Land noch für Ruhe. Aber: „Wenn das kippt, haben wir ein Problem. Die
AfD hat die Energiewende bereits für sich entdeckt. Wenn das Thema
von Populisten besetzt wird, sollten wir sprechfähig sein und belegen
können, dass wir nicht Milliarden verschwendet haben“, sagte Teyssen.
Auch deshalb lobte er im Gegensatz zur Lobby seiner eigenen Branche
die am Freitag von Bundestag und Bundesrat beschlossene Reform der
Ökostromförderung. Sie macht Schluss mit garantierten Abnahmepreisen
und sorgt dafür, dass sich Anbieter ab 2017 in Ausschreibungen für
neue Wind- oder Solarkraftanlagen durchsetzen müssen. Das soll die
Preise fallen lassen. Umweltverbände wie Greenpeace und der BUND
kritisierten, damit sei der Boom der Erneuerbaren am Ende. Teyssen,
der nach der Aufspaltung der Eon den grünen Teil mit erneuerbaren
Energien und Netzen führt, rät der Ökostrom-Lobby zu „etwas mehr
Bescheidenheit“ und begrüßt den neuen Wettbewerb: „Wir können nicht
ewig im Streichelzoo sitzen bleiben und nie endende Garantiepreise
fordern, wenn der Rest der Welt die Erneuerbaren längst in den
Wettbewerb stellt“, sagte er. Das Geschäft mit Erneuerbaren werde „zu
einer ganz normalen Industrie, die sich im Ringen um Kunden
durchsetzen muss“.
————————– Autorisiertes Zitat von Johannes
Teyssen: „Wir können nicht ewig im Streichelzoo sitzen bleiben“
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