Eon-Chef Johannes Teyssen rechnet in Deutschland mit
einer sehr langen Suche nach einem Endlager für den radioaktiven Müll
aus den Kernkraftwerken. „Ich könnte mir vorstellen, dass Deutschland
ein besonders komplexes Verfahren bei der Standortsuche wählen wird
und nicht einfach ein geeignetes Endlager sucht, sondern das beste –
wonach man entsprechend länger suchen müsste“, sagte er der
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ,Samstagausgabe). Ratschläge
zur Standortsuche will er der Politik aber nicht erteilen. „Da halte
ich mich raus. Die Verantwortung dafür liegt ja ohnehin seit eh und
je beim Staat – weil er das selbst so wollte.“
Eon betreibt noch drei Kernkraftwerke, die bis 2022 abgeschaltet
werden. Teyssen strebt eine rasche Einigung mit der Bundesregierung
über die Finanzierung der Entsorgung an. Die Regierungskommission
hatte vorgeschlagen, zu den bereits getätigten Rückstellungen einen
Risikozuschlag von sechs Milliarden Euro von den Atomkonzernen zu
kassieren. Im Gegenzug würde der Staat alle Risiken für
möglicherweise doch höhere Kosten der Endlagerung zu übernehmen. „Wir
sind grundsätzlich bereit, das Angebot der Kommission anzunehmen“,
sagte Teyssen der WAZ, über die Möglichkeit, den Zuschlag noch zu
verringern, mache er sich „keine Illusionen“. Denn: „Dass jetzt die
Kanzlerin sagt, sechs sei eine komische Zahl, nehmen wir lieber vier
Milliarden, halte ich für ausgeschlossen.“
autorisiertes Zitat von Johannes Teyssen: „Ich könnte mir
vorstellen, dass Deutschland ein besonders komplexes Verfahren bei
der Standortsuche wählen wird“
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