WAZ: Es geht um Macht und nicht um Jobs – Kommentar von Frank Meßing zu Rewe

Während Richter in Karlsruhe und Düsseldorf über
juristischen Lösungen für die Supermarkt-Fusion von Edeka und
Kaiser–s Tengelmann brüten, facht Rewe-Chef Alain Caparros den
politischen Streit weiter an. Seine spitzen Bemerkungen gegen Sigmar
Gabriel könnte man ja noch amüsant finden, wenn es im Kern nicht um
16.000 Beschäftigte bei Kaiser–s Tengelmann ginge, die seit fast zwei
Jahren um ihre Zukunft bangen.

Mag sein, dass Gabriel beim Ministererlaubnisverfahren Fehler
gemacht hat. Der Bundesgerichtshof wird sich im Herbst dazu äußern.
Rewe jedenfalls hätte ebenso wie Edeka vom Kartellamt kein grünes
Licht für die Übernahme der 450 Kaiser–s-Filialen erhalten. Das räumt
Caparros im „Spiegel“-Interview selbst ein. Und er spricht sogar über
seine eigentliche Motivation: „Ich habe alles getan, damit Edeka die
Filialen nicht bekommt.“

In Norddeutschland ist Rewe gerade dabei, 200 Coop-Filialen zu
übernehmen. 1000 kleine Shops sind in Aral-Tankstellen geplant. Bei
der Schlacht um Supermärkte steht also die Marktmacht im Vordergrund.
Es geht nicht um Arbeitsplätze.

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