Eine Brauerei stattet eine Kneipe nur mit Zapfanlage
und Gläsern aus, wenn sie hoffen darf, dass dort auch genug getrunken
wird. So geht Marktwirtschaft. Was sonst sollte also ein
Pharmakonzern als Partner eines Versorgungszentrums im Sinn haben als
möglichst viele Pillen zu verkaufen?
Die Regierung hat tatsächlich eine Grenze überschritten, die nicht
überschritten werden darf. War es jahrelang die Politik, die gegen
die Einflussnahme der Pharmavertreter auf die Ärzte kämpfte, so
beschwört sie diese Gefahr nun selbst herauf. Die Argumentation der
Koalition könnte dünner kaum sein. Pharmaunternehmen als Partner
seien sinnvoll, weil „die Versorgung mit Arzneimitteln wesentlicher
Bestandteil integrierter Versorgungskonzepte sein kann“, heißt es.
Dieser Logik zufolge könnte die Industrie auch gleich ins Ministerium
einziehen, schließlich sind Medikamente eindeutig wesentlicher
Bestandteil des Gesundheitswesens.
Die Hoffnungen ruhen nun auf den Ärzten. Folgen sie ihrem
Präsidenten Hoppe, müssten sie solchen Konstrukten fernbleiben, damit
sie nicht gegen die eigene Berufsordnung verstoßen müssen.
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