WAZ: Es steht viel auf dem Spiel – Kommentar von Ulf Meinke zur Stahlindustrie

Deutschlands Stahlkocher zweifeln an Europa. Durch
Pläne der EU-Kommission zum Emissionshandel sehen sie die Existenz
ihrer Branche bedroht. Wie viele Arbeitsplätze tatsächlich durch die
Pläne aus Brüssel bedroht sind, lässt sich kaum mit Gewissheit
vorhersagen. Ob wirklich 380.000 Arbeitsplätze in den kommenden
Jahren wegfallen könnten, wenn Realität wird, was die Kommission
vorhat, sei einmal dahingestellt. Aber dass sehr viel auf dem Spiel
steht für den Wirtschaftsstandort Deutschland und insbesondere NRW,
dürfte mittlerweile unbestritten sein.

Der Emissionshandel ist indes ein zentrales Element der
EU-Klimapolitik. Umweltschützer machen sich aus guten Gründen dafür
stark, CO2-Zertifikate zu verteuern, um den Kampf gegen die
Erderwärmung zu forcieren. Daher kommt es auf die richtige Balance
an.

Der Vorschlag der deutschen Stahlindustrie, die besten und
umweltfreundlichsten Werke zu schützen, geht in die richtige
Richtung. Das Weltklima wird jedenfalls nicht besser, wenn effiziente
Werke in Deutschland geschlossen und durch vergleichsweise schmutzig
produzierende Anlagen in China abgelöst werden.

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