WAZ: Es wird dunkel um die Sonne. Kommentar von Thomas Wels

Da haben die Lobbyisten der Solar-Wirtschaft ganze
Arbeit geleistet. Um sagenhafte fünf Milliarden Euro auf nicht
weniger beeindruckende 13 Milliarden steigen die Subventionen für
erneuerbare Energien. Und das meiste des Anstiegs geht in die
ineffizienteste Art zur Einsparung von Kohlendioxid, die derzeit
verfügbar ist. Deutschland wird zum Schildbürger-Standort.

Die Energieerzeugung über Solaranlagen ist in etwa zehn Mal so
teuer wie herkömmlicher Strom. Hingegen ist der Strom aus Windanlagen
in etwa zwei Mal so teuer. Anders ausgedrückt: Gut ein Prozent der
hiesigen Energie kommt aus Solaranlagen, der Anteil an den Kosten der
gesamten Stromerzeugung liegt bei zehn Prozent. Mehr als die Hälfte
der Weltproduktion der Solarplatten wird 2010 nach Deutschland
geliefert – obschon man sich sonnenreichere Gebiete vorstellen kann.
In südlicheren Ländern ist Solarenergie doppelt so effizient und halb
so teuer.

Diese Umweltpolitik ist volkswirtschaftlicher Unsinn und
ökologisch unnütz, noch dazu ist sie sozialpolitisch höchst
fragwürdig. Zu bezahlen haben das alle Stromkunden, Nutznießer der
Subvention sind zumeist Besitzer von Einfamilienhäusern. Eine
drastischere Umverteilung von unten nach oben ist kaum denkbar. So
jedenfalls schafft man keine Sympathien für den dringend nötigen
Umbau der Energieerzeugung.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de