Bei all den deprimierenden Nachrichten aus der
Türkei gibt es doch Zeichen der Hoffnung: Dem despotischen
Präsidenten Erdogan ist es trotz seiner propagandistischen
Großoffensive, trotz weitgehender Gleichschaltung der Presse und
trotz Unterdrückung der Opposition noch nicht gelungen, seine
angestrebte Alleinherrschaft am Bosporus abzusichern.
Noch lebt bei vielen Türken der Oppositionsgeist. „Evet“ oder
„Hayir“, „Ja“ oder „Nein“ zur fast unumschränkten Herrschaft des
Präsidenten – darüber stimmen die Türken am Sonntag ab. Und noch ist
laut Meinungsumfragen völlig offen, wie die Mehrheit abstimmt.
So sehr man sich als Demokrat ein „Nein“ wünscht, so sehr muss man
davor warnen, dass sich mit einem Votum gegen Erdogan die Lage sofort
verbessert. Der Machthaber in Ankara hat schon mehrfach gezeigt, dass
er in Bedrängnis wie ein waidwundes Tier um sich schlägt.
Bei einem „Nein“ könnte sich die Lage in der Türkei kurzfristig
sogar verschärfen. Langfristig aber gäbe dieses „Nein“ dem türkischen
Volk die Würde zurück. Ein Sieg gegen den Despoten würde der
Demokratie einen Schub verleihen. Und in Europa Mut machen.
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