Belgische Lebensmittelkontrolleure wissen seit sechs
Wochen, dass Eier mit dem Insektengift Fipronil belastet sein können.
Sie behalten die Informationen aber für sich, um laufende
Ermittlungen wegen Betrugs nicht zu gefährden. Dieses Verhalten ist
nicht nur unglaublich und sträflich, es grenzt fast schon an
Körperverletzung. Auch wenn Fipronil nur in hohen Dosen die
menschliche Gesundheit beeinträchtigen mag, muss der Schutz der
Verbraucher ohne Wenn und Aber über den Interessen ermittelnder
Staatsanwälte stehen.
Auch die belgischen Behörden sollten wissen, dass die Anwendung
von Fipronil bei Tieren, die Lebensmittel liefern, in der gesamten EU
verboten ist. Weil sie fatalerweise schwiegen, wurden weiter
Millionen belastete Eier in vier Mitgliedsländer ausgeliefert. Auch
das mit dem Gift versetzte Reinigungsmittel dürfte weiter in
Hunderten von Hühnerställen zum Einsatz gekommen sein.
Schlimm genug, dass Verbraucher unter vermutlich kriminellen
Machenschaften zu leiden haben. Sie müssen sich aber zumindest darauf
verlassen können, dass staatliche Stellen ihre Gesundheit so gut wie
möglich schützen und nicht juristisch taktieren. Das Vertrauen in die
EU ist einmal mehr erschüttert.
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