Die Startprobleme der bundesweiten
Online-Hochschulzulassung erinnern an die Endlospannen bei der
Einführung der Lkw-Maut Toll Collect. Dabei ist das Problem seit 2004
bekannt. Seither dürfen die Hochschulen 60 Prozent der Studienplätze
in Eigenregie vergeben. Die ZVS, die zuvor die Kandidaten in den
Numerus-clausus-Studiengängen zuverlässig verteilte, wurde
entmachtet.
Die Studienbewerber sind dadurch gezwungen, sich an zahlreichen
Hochschulen zugleich zu bewerben, um ihre Chancen zu wahren. Wenn sie
mehrere Zusagen erhalten, wissen die Hochschulen zunächst nicht, wer
am Ende wirklich ein Studium bei ihnen aufnimmt. Dann beginnt ein
aufwendiges Nachrückverfahren, wobei auch manche Bewerber erst auf
den letzten Drücker erfahren, wohin die Reise nun geht.
Der wahre Skandal dahinter ist jedoch die viel zu geringe Zahl an
Studienplätzen. Was in den 70er-Jahren mit einem NC auf Medizin
begann, gilt heute beinahe flächendeckend. Es hat wenig mit
Berufsbefähigung und nichts mit Bildungsgerechtigkeit zu tun, wenn
man nur mit einer Eins vor dem Komma im Abitur-Zeugnis einen
Studienplatz bekommt.
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