Wenn der Bundestag heute über das zweite
Rettungspaket für Griechenland abstimmt, wird vermutlich wieder das
Unwort „alternativlos“ fallen. Natürlich gibt es eine Alternative:
Griechenland pleitegehen lassen. Ob das für Deutschland teurer würde
als die Hilfspakete, lässt sich Stand heute nicht sagen. Doch es geht
um viel mehr als das Schicksal der Griechen, es geht um die Zukunft
Europas. Lässt das deutsche Parlament den mühsam mit allen Nachbarn
ausgehandelten Kompromiss platzen, kann man das gemeinsame Haus
Europa auch gleich abreißen. Dazu wird es nicht kommen. Natürlich
gibt es gute Gründe, mit „Nein“ zu stimmen. Die Frage ist nur, wer
warum querschießt. Wenn etwa Innenminister Friedrich (CSU) zufällig
zeitgleich mit Bayerns Finanzminister Söder infrage stellt, was
Kanzlerin und Wirtschaftsminister in Brüssel verhandelt haben, dann
gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie haben bessere Ideen zur
Krisenabwehr als Merkel und Schäuble. Oder sie gefallen sich in einer
der üblichen Profilierungen der Bayern gegenüber ihrer
Schwesterpartei. Vieles spricht für das weniger sympathische Motiv.
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