WAZ: Freier Handel ist nicht alles. Kommentar von Gerd Heidecke

Natürlich ist es kaum zu verstehen, warum
Deutschland und die Europäische Union Hunderte von Handelsverträgen
mit der ganzen Welt geschlossen haben, nur kein Freihandelsabkommen
mit unserem wichtigsten Wirtschafts- und festestem Bündnispartner.
Was spricht also dagegen, nach 20 Jahre währenden Hin- und
Her-Überlegungen Zoll- und Handelsschranken zu den Vereinigten
Staaten von Amerika schnell niederzureißen?

Dagegen spricht, dass der einstige große Bruder zwar (wieder) eine
enorm kräftige Wachstumslokomotive ist, aber längst kein leuchtendes
Beispiel mehr für Europa in Sachen Fortschritt, Demokratie, soziale
Gerechtigkeit und dem Streben nach Wohlstand für alle. Die EU hat
mehr zu verlieren als einige Milliarden Euro entgangenen Umsatz im
US-Geschäft. Unsere weltweit führenden Sozial- und Umweltstandards
dürfen nicht zur Verhandlung stehen, mit niemandem.

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