Als die westliche Welt den Revolutionären des
arabischen Frühlings zujubelte, stimmten israelische Politiker nicht
in die Lobeshymnen ein. Wer weiß, was danach kommt?, lautete die
bange Frage. Nun scheinen sich die Sorgen zu bestätigen: In Kairo
brennen Fahnen mit dem Davidstern, der neue ägyptische Regierungschef
zündelt am Friedensvertrag mit Tel Aviv, in Jordanien nehmen die
anti-israelischen Proteste zu. Und die Palästinenser sehen ihre
Chance, als eigener Staat in die UN einzuziehen.
Israel drohen die letzten Partner in der Region verloren zu gehen.
Die westlichen Politiker, die die Umstürze in Arabien so laut
beklatschten, müssen nun ebenso heftig darauf drängen, dass die neuen
arabischen Machthaber nicht den Frieden aufs Spiel setzen. Offenbar
ist die Versuchung groß, mit Tiraden gegen den alten Feind Israel von
innenpolitischen Problemen abzulenken.
Bemerkenswert ist die Rolle der Türkei. Deren Premier Erdogan
reist gewissermaßen als Brandstifter durch die Region und wiegelt
seine Gastgeber gegen Israel auf. Dass er mit diesem
verantwortungslosen Gebaren nebenbei die Chance der Türkei auf einen
EU-Beitritt verspielt, scheint ihm egal zu sein.
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