WAZ: Gemeinsam lernen. Kommentar von Matthias Korfmann

Bemerkenswert ist nicht, dass die Politik in
Nordrhein-Westfalen Ja sagt zu Behinderten im regulären
Schulunterricht. Deutschland hat sich gegenüber den Vereinten
Nationen zum gemeinsamen Unterricht verpflichtet. Da gibt es nicht
viel zu deuteln.

Bemerkenswert ist, dass der Landtag diesen Schritt nun auch
wirklich tun will. SPD, Grüne, Linke und CDU finden, dass es gut und
richtig ist, wenn Kinder mit Handicap nicht mehr in spezielle
Einrichtungen geschoben werden. Trennen war gestern, Zusammenführen
lautet heute das Gebot der Stunde.

Das gilt übrigens für alle. Kleine Leute, die nicht gut sehen,
hören, laufen oder sprechen können, die um zwei Ecken denken oder
selten stillsitzen, gehören dazu. Sie sind willkommen, in allen
Schulen und in jeder Klasse. In Deutschland ist solch eine Idee
revolutionär. Wo wir doch dazu neigen, Menschen in Schubladen zu
stecken.

Die große Wende werden nicht alle gleich mitmachen wollen. Groß
sind die Bedenken. So leicht lassen sich Mentalitäten und alte
Denkmuster nicht verändern. Schon gar nicht per Weisung von oben
herab. Aber aus der Mahnung der Liberalen „Wir können heute doch gar
nicht allen Behinderten einen Platz in Regelschulen bieten“ lässt
sich nur eine Konsequenz ziehen: Dann sorgt mal ganz fix dafür, dass
sich das ändert!

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