WAZ: Gemischte Bahn-Bilanz. Kommentar von Wolfgang Mulke

Zum Jubiläum der vor 20 Jahren eingeleiteten
Bahnreform kann der amtierende Bahnchef Rüdiger Grube nur eine mäßige
Jahresbilanz vorweisen. Sicher gibt es dafür eine Reihe von Gründen,
die der Konzern nicht beeinflussen kann, wie zum Beispiel das
Hochwasser 2013. Doch muss das Unternehmen sich auch die Frage
gefallen lassen, ob alle Zukäufe im Ausland tatsächlich den
gewünschten Beitrag zum Ergebnis leisten können. Der Beweis für eine
richtige Strategie bei der Expansion ins Ausland ist noch nicht
erbracht. Bedenklich ist auch der hohe Schuldenberg von mehr als 16
Milliarden Euro, der noch weiter wachsen wird. Viel vom Wachstum der
vergangenen Jahre wurde auf Pump gekauft. Bis zum Ende des Jahrzehnts
will Grube den Umsatz auch durch weitere Zukäufe nahezu verdoppeln.
Hoffentlich verhebt er sich dabei nicht einmal richtig. Immerhin
investiert die Bahn im Gegensatz zu früheren Zeiten auch erhebliche
Summen zum Wohle der Kunden in neue oder renovierte Züge. Das wird
auch honoriert, wie die Fahrgastzahlen belegen. Ob das so weitergeht,
ist ungewiss. Denn politische Entscheidungen könnten das Bahnfahren
erheblich verteuern, und das schreckt Kunden ab.

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