Es ist schon erstaunlich, wie provinziell sich die
stärkste Volkswirtschaft der Europäischen Union zuweilen gibt.
Deutschland dürfte 2013 wieder den Titel des Vize-Exportweltmeisters
nach China errungen haben – und schafft es nicht, mehr als 3000 hoch
qualifizierte Fachkräfte von Staaten außerhalb der EU anzulocken. Und
das in anderthalb Jahren seit Bestehen der „Blue Card“, die es
Fachleuten erleichtert, eine Arbeitsgenehmigung in sogenannten
Mangelberufen zu bekommen. Die Zahl ist beschämend und sie spricht
den Alarmreden vom Fachkräftemangel Hohn.
Alle reden von der dringend benötigten Zuwanderung qualifizierter
IT-Experten oder Ingenieure – bloß es kommt keiner. Das hat nichts zu
tun mit einer vermeintlich zu hohen Einkommensgrenze. Es hat viel
mehr zu tun mit einem überbürokratisierten Verfahren. Warum sollte
auch ein IT-Experte aus Indien nach Deutschland kommen wollen, wenn
er erst um die Anerkennung seines Studiums und danach um die seines
Autoführerscheins kämpfen muss? Zumal auch die Sonne anderswo
häufiger scheint.
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