Mit der Kurzarbeit in der Stahlindustrie war die
Finanzkrise 2008 in der Realwirtschaft angekommen. Schneller als
gedacht, damals. Vier Jahre später ist diese Nachricht ebenso
unangenehm, löst aber längst nicht mehr die panikartigen
Untergangs-Prophezeiungen aus wie seinerzeit. Es lässt sich aus der
Erfahrung der damals als historisch eingestuften Krise besser
beurteilen, was nun auf uns zukommt. Auftragsrückgänge im Stahl sind
ein Frühindikator für die Industrie und die gesamte Konjunktur. Mit
Verzögerung werden auch der Maschinenbau und andere Zweige
schwächeln. Doch die 2008 von namhaften Auguren angekündigten
Massenentlassungen gefolgt vom Zusammenbruch der Binnenkonjunktur und
einer mehrjährigen Rezession wird es auch diesmal nicht geben –
zumindest in Deutschland nicht. Der deutsche Weg, schwere Zeiten
durch Kurzarbeit zu überbrücken, hat sich in der tiefsten Krise
bewährt – und wird auch die heraufziehende meistern helfen. Die
Konzerne wissen, dass sie ihre Fachkräfte noch brauchen werden und
deshalb halten müssen. Für die Beschäftigten brechen dennoch harte
Monate an, sie verzichten auf einen Teil ihres Lohns. Doch sie
bleiben in Arbeit – das ist das Wichtigste.
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