WAZ: Gewagter Plan von Hochtief – Kommentar von Ulf Meinke zum Auslandsengagement des Baukonzerns

Es klingt nach einem gewagten Manöver, wenn ein
Unternehmen, das an der Börse rund neun Milliarden Euro wert ist,
eine mehr als 17 Milliarden Euro schwere Firmenübernahme plant.
Sollte Hochtief tatsächlich nach dem spanischen Mautstraßen-Betreiber
Abertis greifen, lautet die bange Frage: Übernimmt sich der Essener
Baukonzern dabei?

Für einen möglichen Deal von Hochtief spricht, dass Abertis als
überaus profitabel gilt. Doch entsprechend begehrt und teuer ist die
Firma auch. Angeblich gibt es in der Heimat des spanischen
Hochtief-Großaktionärs ACS ein hohes politisches Interesse daran,
dass Abertis nicht im italienischen Konkurrenten Atlantia aufgeht.

Klar ist aber: Für Hochtief darf es keine Rolle spielen, welche
Befindlichkeiten in Spanien vorherrschen. Das entscheidende Kriterium
muss sein, ob es gut für Hochtief ist, viel Geld in eine Übernahme
von Abertis zu stecken. An dieser Stelle gibt es noch
Erklärungsbedarf.

Es darf jedenfalls nicht sein, dass die Schuldenlast von Hochtief
zu groß wird – und damit womöglich Wachstum beispielsweise im
klassischen Baugeschäft erschwert.

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