WAZ: Gewinnstreben statt Service – Kommentar von Frank Meßing zur Deutschen Bahn

Zuerst hat sich die Deutsche Bahn von den
Autoreisezügen getrennt, jetzt will sie die Nachtzug-Angebote
aufgeben. In NRW verliert sie zudem immer mehr
Regionalverkehrsstrecken an konkurrierende Anbieter. Ins deutsche
Autozug-Geschäft sind jetzt Niederländer eingestiegen, die
Nachtzugstrecken wollen Österreicher übernehmen. Beide versprechen
sich davon gute Geschäfte und auch Gewinne. Die Deutsche Bahn indes
fährt in diesen beiden sehr servicegetriebenen Segmenten tiefrote
Zahlen ein.

In dem deutschen Staatsunternehmen scheint einiges schief zu
laufen. Das hat auch Verkehrsminister Alexander Dobrindt erkannt und
in dieser Woche unterstrichen, dass die Bahn nicht nur nach
Gewinnmaximierung streben dürfe, sondern auch ihren
gesellschaftlichen Auftrag im Auge behalten müsse.

Der Sessel von Bahnchef Rüdiger Grube wackelt bereits. Schon
dessen Vorgänger Hartmut Mehdorn hatte sich verzockt, weil er die
Bahn wegen seines geplanten Börsengangs auf Sparkurs trimmte. Die
Versäumnisse spüren die Kunden bis heute.

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