Manchmal fühlt man sich in dieser ansonsten so
kirchen- und religionsfernen Zeit um Jahrhunderte zurückgeworfen. Um
den rechten Glauben, so scheint es, herrschen wieder tiefe Konflikte.
Zu einem Symbol in diesem Streit ist das Kopftuch der Muslima
geworden.
Scharfmacher auf beiden Seiten haben ganz offensichtlich Interesse
daran, diesen Konflikt auf die Spitze zu treiben. Rechtskonservative
Kreise wollen das Kopftuch weitgehend aus dem öffentlichen Raum
verbannen, konservativ-islamische Kreise setzen Frauen unter Druck,
dieses Zeichen des strengen Glaubens möglichst überall öffentlich zur
Schau zu tragen.
Wenn diese beiden Welten aufeinanderprallen, sind Konflikte
programmiert. Am Arbeitsplatz aber hat solch religiöser Eifer keinen
Platz. Im Alltag sollten weder muslimisches Kopftuch noch
christliches Kreuz noch jüdische Kippa für die Kollegen ein Problem
sein – und sie sind es auch nicht, wie unzählige Beispiele belegen.
Dass Arbeitgeber in echten Konfliktfällen durchgreifen dürfen, ist
bei aller gelebten Toleranz allerdings zu begrüßen. Der Glaube ist
Privatsache und sollte es auch dringend bleiben.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de