Den 158.460 i-Dötzen, die dem ersten Schultag
entgegenfiebern, ist es egal, ob in Düsseldorf eine CDU-Frau oder
eine Grüne als Schulministerin regiert. Das ist Politik. Sie freuen
sich auf neue Freunde und hoffen gespannt auf freundliche Lehrer, von
denen sie viel lernen können. Doch leider sind ihre Chancen schon
beim Start sehr unterschiedlich. Was das Elternhaus versäumt hat,
kann die Schule oft nicht oder nur notdürftig reparieren. Soziale
Unwuchten sind an den Schulen in NRW besonders ausgeprägt. Viele
Studien belegen das. Hier ist dann doch die Politik in der
Verantwortung. Denn was können Sechsjährige dafür, dass ihre Eltern
teure Nachhilfe nicht bezahlen können, die immer mehr Grundschüler
nötig haben? Oder: Ist es ein Naturgesetz, dass Kinder aus
„bildungsfernen“ Familien schlechtere Perspektiven haben, weil
„individuelle Förderung“ zwar als Schlagwort in Parteiprogrammen
existiert, aber nicht im Schulalltag? Und: Was sagt man dem
engagierten Lehrer an einer Hauptschule, der seine Absolventen Jahr
für Jahr in die Warteschleifen auf dem Arbeitsmarkt entlassen muss?
Man kann lange über Vorzüge und Nachteile der Gemeinschaftsschule
streiten. Entscheidend wird die Frage sein, ob es Rot-Grün schafft,
ein bisschen mehr Gerechtigkeit und Chancengleichheit ins Schulsystem
zu bringen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de