Wenige Wochen nach dem historischen Schulkonsens in
NRW schreckt die nächste Alarmmeldung die Bildungspolitik auf: Jede
achte Grundschule im Land ist von der Schließung bedroht. Diesmal
geht es nicht um große pädagogische oder ideologische Fragen, über
die bei der Zangengeburt der neuen „Sekundarschule“ noch so lustvoll
gestritten wurde. Das Problem des Primarbereichs ist vielmehr ein
rechnerisches: Vielerorts werden zu wenige Kinder geboren, um
Schulstandorte aufrecht zu erhalten. Gerade im ländlichen Raum und in
Teilen des alternden Ruhrgebiets könnten die gesetzlichen
Mindestanforderungen für den Grundschulbetrieb bald nicht mehr
erfüllt werden.
Die Schulpolitik muss das Problem endlich ernst nehmen. Geld,
Fantasie und Aufmerksamkeit gehören dorthin, wo sich Lebensqualität
und wirtschaftlicher Erfolg einer ganzen Gemeinde entscheiden.
Wer kleinen Kindern keine zumutbaren Schulwege anbietet, braucht
im Wettbewerb um Investoren, Unternehmer und Einwohner erst gar nicht
anzutreten. Kleinste Klassen, jahrgangsübergreifender Unterricht,
Verbundmodelle – der Instrumentenkasten ist voll. Höchste Zeit, ihn
beherzt zu nutzen.
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