WAZ: Guter Ruf in Gefahr – Kommentar von Wolfgang Mulke

In den gut 50 Jahren ihres Bestehens hat die
Stiftung Warentest über 100.000 Produkte getestet und den meisten
davon eine Schulnote erteilt. Nachweisliche Fehler bei den Methoden
oder Testkriterien mussten sich die Verbraucherschützer nur selten
vorwerfen lassen.

Die Seriosität der Testarbeit hat ein großes Vertrauen der
Öffentlichkeit in die Arbeit der unabhängigen Stiftung erwachsen
lassen. Dieser Bonus ist nun gefährdet. Denn erstmals hat sich mit
dem Schokoladenhersteller Ritter ein Unternehmen erfolgreich gegen
eine Einschätzung der Warentester gewehrt.

Ob es dabei bleibt, wird die nächste Instanz klären müssen. Bleibt
es bei der Einschätzung, ist der Imageschaden für die Stiftung
gewaltig. Denn sie beharrt weiterhin auf ihrer Position und ihrer
Methode.

Dabei erscheint diese Haltung gewagt. Denn sie basiert auf der
Annahme, dass ein bestimmter Aromastoff in der nötigen Menge nur
künstlich erzeugt werden kann. Ein echter Nachweis fehlt.

Sollte dessen Produzent ein natürliches Verfahren entwickelt
haben, stehen die Tester im Regen. Es ist also eine riskante
Wahrheitsfindung für die Stiftung.

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