WAZ: Halbherziges Manöver von VW – Kommentar von Ulf Meinke zur Abwrackprämie

Da ist sie wieder: die Abwrackprämie. Das Wort des
Jahres 2009 könnte dieser Tage ähnliche Aktualität erlangen wie die
„Diesel-Krise“, die Deutschlands Autoindustrie in ihren Grundfesten
erschüttert. Im historischen Vergleich der Abwrackprämien gibt es
allerdings einen Unterschied: Während der Finanzkrise war es der
Staat, der die Zuschüsse finanzierte, um die Konjunktur anzukurbeln.
Diesmal geht es um eine Aktion auf Konzernkosten. Alles andere wäre
angesichts der zurückliegenden Verbrauchertäuschung à la VW auch
geradezu skandalös gewesen.

Eigentlich ist die neue Abwrackprämie nur ein geschickt verpackter
Rabatt – und Preisnachlässe kennen Autokäufer zur Genüge. Wie die
Ökobilanz aussieht, wenn ein sechs Jahre altes Fahrzeug kurzerhand
auf dem Schrottplatz landet, ist eine spannende Frage. Dass es der
Bilanz von Volkswagen hilft, wenn der Konzern wieder mehr Autos
verkauft, liegt auf der Hand. Halbherzig wirkt, dass VW mit der
Abwrackprämie auch neue Diesel-Fahrzeuge fördern will. Das zeigt: Es
geht wohl eher um die Notwehrhandlung eines angeschlagenen
Unternehmens und nicht um den Aufbruch in neue Zeiten. Eine Idee aus
dem Jahr 2009 allein wird VW jedenfalls nicht retten.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell