Der Kontrast könnte schärfer kaum sein: Auf den
schillernden Star Guttenberg folgt mit Thomas de Maizière einer der
eher stillen und besonnenen Vertreter der Berliner Polit-Szene. Der
CDU-Mann ist, obwohl aus der Not geboren, eine gute Wahl der
Kanzlerin.
De Maizière hat es nicht nötig, sich an der Popularität seines
Vorgängers messen zu lassen. Der Jurist verfügt über eine beachtliche
Regierungserfahrung und genießt auch beim politischen Gegner viel
Respekt für seine sachliche und umsichtige Art. Ihm ist zuzutrauen,
die riesige Aufgabe, die die Umsetzung der Wehrreform darstellt,
schultern zu können.
Auch de Maizières Nachfolger im Innenministerium ist einer der
Stillen im Lande. Hans-Peter Friedrich gilt als effizienter
Polit-Profi, dessen Stärken in der Arbeit hinter dem Vorhang der
Berliner Bühne liegen. Dass mit Friedrich nach langen Jahren wieder
ein CSU-Mann ins Innenministerium einzieht, beschert der zuletzt arg
gebeutelten Partei zudem einen willkommenen Image-Gewinn.
Wenn die Vorzeichen nicht trügen, wird mit den beiden Personalien
nach Guttenbergs Abgang eine neue Sachlichkeit in die
Regierungspolitik einziehen. Manche mögen das langweilig finden. Aber
solides Handwerk zählt allemal mehr als oberflächliche Show.
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