Wie konnte das passieren? Warum durfte ein korrupter
Manager im Landesdienst jahrelang nach Belieben schalten und walten?
Weil ihn keiner kontrollierte. Innerhalb des Bau- und
Liegenschaftsbetriebs haben alle weggeschaut, aus Angst vor dem Chef.
Das ist der erste Skandal. Im Finanzministerium und in der
Staatskanzlei interessierte sich zunächst auch keiner für die
Machenschaften des „Sonnenkönigs“ Ferdinand Tiggemann. Das ist der
noch größere Skandal. Die frühere Landesregierung hat den Fall zu
lange ignoriert, obwohl getuschelt wurde: Da stimmt doch was nicht.
Ein hochbezahlter NRW-Manager, einer auf der Sonnenseite des
Lebens, wird korrupt – und fällt am Ende tief. Das Urteil gegen ihn
ist hart, aber gerecht. Niemand wird sagen können, im Fall Tiggemann
habe die Justiz ein Auge zugedrückt. Gut so! Dass Chefs in großen
Unternehmen nach Skandalen so konsequent zur Verantwortung gezogen
werden, ist aber leider die Ausnahme. Denken wir daran, wie sich die
Chefetage bei VW im Abgasskandal windet. Es fehlt eben oft das, was
auch beim BLB fehlte: die Kontrolle über Vorstände, die meinen, sie
stünden über dem Gesetz.
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