Die Flüchtlingstragödien machen das Mittelmeer zum
größten Massengrab weit und breit. Das bisher letzte Unglücksschiff,
das nun vor Lampedusa in den Fluten versank, war in der libyschen
Stadt Zuwarah in See gestochen. Einer jener Küstenorte im Westen
Libyens, in denen die Truppen des Despoten Gaddafi die Bevölkerung
terrorisieren. Ganz offenbar macht Gaddafi hier seine Drohung wahr,
Flüchtlinge als Waffe zu benutzen und den großen Strom der
Vertriebenen gezielt Richtung Europa zu lenken. Das lässt noch
Schlimmes befürchten. Diese neue Welle der Migration aus Nordafrika
stellt Europa vor neue Probleme. Denn viele jener Menschen, die
derzeit in Italien und Malta stranden, können nicht so einfach in die
Heimat abgeschoben werden. Sie brauchen Schutz, Obdach und haben
eventuell sogar Anrecht auf Asyl. Die EU muss deshalb schnellstens
den Streit um eine kontinentale Asyl- und Flüchtlingspolitik beenden
und gemeinsam die Herausforderung annehmen. Denn der Notstand, der
sich dort abzeichnet, könnte erst der Anfang einer humanitären
Katastrophe sein, auf die sich Europa vorbereiten muss.
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