Trauer, Schmerz und Wut einen die Franzosen nach dem
Anschlag von Paris. Die Solidarität im Ausland ist riesig. Doch schon
jetzt deutet sich an, dass der Streit um den Umgang mit Zuwanderung,
Islam und Integration demnächst umso schärfer neu ausbrechen dürfte.
Die Populisten und Islamfeinde versuchen bereits auf perfide Weise,
die Bluttat für ihre Interessen zu instrumentalisieren.
Die französische Rechtsauslegerin Marine Le Pen ruft den „Krieg
gegen den Fundamentalismus“ aus. In Deutschland erklärt sich Pegida
zum Anwalt der Opfer von Paris: Am Montag wollen die selbst ernannten
Abendland-Retter mit Trauerflor marschieren. Das ist heuchlerisch und
Zynismus pur. Ausgerechnet jene Brandstifter, die mit ihren platten
Parolen Ausgrenzung und Intoleranz das Wort reden, gerieren sich nun
als Biedermänner.
Wer, wie Pegida, die angebliche „Islamisierung“ der westlichen
Kultur als Schreckgespenst an die Wand malt, der betreibt Demagogie
statt Aufklärung. Stattdessen wäre es – gerade nach dem Massaker von
Paris – wichtig, die große Mehrheit der friedliebenden Muslime zu
unterstützen, statt sie pauschal mit feigen Mördern gleichzusetzen.
Die klare und schnelle Verurteilung der Tat durch die Islamverbände
hierzulande ist ein wichtiges Zeichen.
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