Seit den 80er-Jahren wird breit über häusliche
Gewalt diskutiert. Es ist kein Tabu-Thema mehr. Das ist gut. Nicht
gut ist hingegen, dass sich an der Gewalttätigkeit, die hinter vielen
Wohnungstüren herrscht, nichts geändert hat. Und es sind meist
Frauen, die geschlagen werden, getreten, gewürgt, die sich allzeit
sexuell verfügbar halten müssen. Eine Studie des Familienministeriums
von 2004 ergab, dass 40 Prozent der Frauen körperliche oder sexuelle
Gewalt oder beides erleben mussten. Es sind verstörende Zahlen. Und
es sind Frauen aller Schichten und jeden Alters, die gequält werden.
Es ist bitter: Häusliche Gewalt ist allgegenwärtig. Hilfe für die
Opfer müsste das auch sein. Aber so einfach ist es nicht. Denn so
paradox es klingen mag: Missbrauchte, geschlagene Freundinnen oder
Ehefrauen sind nicht immer bereit, sich helfen zu lassen. Es ist
meist ein langer, schmerzhafter Prozess, in dessen Verlauf manche
Frau erst lernen muss, den eigenen Weg zu finden, gegen den Peiniger
vorzugehen. Die Initiative, die NRW-Gesundheitsministerin Steffens
jetzt mit den Zahnärzten startet, kann dabei helfen. Es ist zwar nur
ein kleiner Mosaikstein. Aber jeder dieser Steine wird dringend
gebraucht.
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