Kurz vor Weihnachten in einem Postshop irgendwo im
Ruhrgebiet: In der langen Schlange vor den Schaltern ist der Unmut
groß, weil Kunden nun auch noch für Briefmarken anstehen. Der Automat
vor der Tür, bedauert das Personal, sei abgebaut worden. Mehrfach
wurde zuletzt das Porto erhöht. 70 Cent kostet der Standardbrief
inzwischen. In manchen Bezirken kommt der Postbote erst gegen Abend.
Und jetzt kostet es auch noch eine Jahresgebühr, wenn die Kunden ihre
Briefe selbst in der Filiale abholen.
Der Bonner Riese leidet darunter, dass immer weniger auf Papier
geschrieben wird. Für den Strukturwandel, den er gerade durchläuft,
bittet er seine Kunden zur Kasse und fährt den Service zurück. Immer
öfter müssen Filialen vorübergehend schließen, weil Mitarbeiter
fehlen.
Dabei verdient die Post auf anderen Feldern durchaus Geld. Das
Paketgeschäft etwa boomt. Für das Geschäftsjahr 2016 erwartete
Konzernchef Frank Appel einen operativen Gewinn zwischen 3,4 bis 3,7
Milliarden Euro.
Auch wenn das Briefgeschäft schrumpft, hat die Post hier noch
weitgehend ein Monopol. Das macht es ihr leichter, den Unmut der
Kundschaft auszuhalten.
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