WAZ: IG Metall erwartet mehr Lohndumping durchÖffnung des Arbeitsmarktes

Angesichts der am 1. Mai in Kraft tretenden Öffnung
des deutschen Arbeitsmarktes für Arbeitnehmer aus acht ost- und
mitteleuropäischen EU-Staaten erwartet die IG Metall eine Zunahme von
Niedriglöhnen. „Wir befürchten, dass es zunehmend Lohndumping in der
Leiharbeit geben wird“, sagte IG Metall-Vizechef Detlef Wetzel den
Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe (Samstagausgaben). „Die Zeche
könnten vor allem Mittelständler und Handwerksbetriebe zahlen, wenn
künftig in Osteuropa angestellte Beschäftigte mit Niedriglöhnen
Aufträge in Deutschland erledigen“, erklärte Wetzel. Er fügte hinzu:
„Es werden nicht 100.000 Ingenieure nach Deutschland kommen. Eher
droht eine Lohnspirale nach unten.“

Deutschland sei schlecht auf die Öffnung des Arbeitsmarktes nach
Osteuropa vorbereitet, kritisierte Wetzel. „Wir haben zwar
Mindestlöhne in der Bauindustrie, aber die Regeln müssen auch
eingehalten werden. Mehr Kontrollen wären notwendig.“ Ohnehin sei der
Arbeitsmarkt in Deutschland in Unordnung geraten. „Leiharbeit,
Minijobs, befristete Stellen – was ursprünglich als Ausnahme
vorgesehen war, ist zur Regel geworden. Die Situation ist völlig aus
dem Ruder gelaufen“, sagte der IG Metall-Vizechef.

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