Die IG Metall hat eindringlich vor den Folgen
einer Schließung des letzten deutschen Schienenwerks für Steuerzahler
und Bahnkunden gewarnt. „Es ist zu befürchten, dass die
Schienenpreise deutlich steigen werden, da es nicht mehr ausreichend
Wettbewerb in der Branche gibt, wenn das letzte deutsche Schienenwerk
schließt“, sagte der nordrhein-westfälische IG Metall-Chef Knut
Giesler der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung
(WAZ). „Die Kosten tragen am Ende die deutschen Steuerzahler und die
Bahnkunden.“ Der österreichische Konzern Voestalpine hatte
angekündigt, zum Jahresende das letzte deutsche Schienenwerk in
Duisburg zu schließen.
„In den nächsten Jahren müssen Hunderte Millionen Euro ins
deutsche Schienennetz investiert werden“, sagte Giesler voraus.
„Diese Gelder fließen komplett ins Ausland, wenn es in Deutschland
keine Produktion mehr gibt.“ Bleibt es beim Schließungsbeschluss,
kommen die Schienen für die Deutsche Bahn oder kommunale
Verkehrsbetriebe voraussichtlich aus Spanien, Polen, Österreich,
Tschechien und Italien. „Die drohende Schließung berührt
grundsätzliche Fragen von bundesweiter Bedeutung“, sagte Giesler. Das
Duisburger Werk stellt die Schienen für die ICE-Schnellfahrstrecken
der Deutschen Bahn her. Forschung und Entwicklung „Made in Germany“
seien in Gefahr.
Bewusst setze der österreichische Konzern Voestalpine darauf, dass
auch kein Konkurrent das Werk übernehme, kritisierte Giesler.
„Voestalpine setzt auf Zerstören statt Verkaufen“, sagte der Chef der
IG Metall in NRW. „Wir hoffen, dass sich am Ende doch noch die
Einsicht durchsetzt, dass auch für die Deutsche Bahn als Kunde des
Schienenwerks viel auf dem Spiel steht.“
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