WAZ: In der neuen Welt. Kommentar von Rolf Potthoff

Du liebe Güte, wie hat das US-Magazin „Forbes“ ganz
und gar unbefangen Äpfel mit Birnen verglichen! Chinas Staatschef Hu
sei der Welt mächtigster Mann, weil er u. a. über das größte Volk
herrscht sowie Missliebige einkerkern kann. Immerhin hat der
US-Präsident noch Rang zwei ergattert, weil er u. a. das stärkste
Militär hat, usw.

Doch wie schräg das Magazin auch immer daherkommt – Stoff zum
Nachdenken steckt in dem seltsamen Ranking genug.

Denn die alte Ordnung der Welt, wie sie in der Nachkriegszeit so
vertraut war, ist zerbrochen. Europa, an dessen sozialem und
wirtschaftlichem System, Kultur und abendländischen Werten sich viele
Nationen einst orientierten, hat im globalen Maßstab an Kraft und
Einfluss verloren. Das gilt in vielerlei Hinsicht trotz aller Stärke
als verbliebene Supermacht sogar für die USA. Und die Länder des
zersplitterten „Ostblocks“ sind noch dabei, ihren neuen Platz zu
finden.

Aber die Zukunft scheint den erstarkenden Macht- und
Wirtschaftsgiganten zu gehören. China, Indien – es ist der asiatische
Raum. Und wie sich die muslimischen Staaten in der künftigen
Weltordnung positionieren werden, ist völlig offen. „Forbes“ anno
2030 wird gewiss interessant.

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