Darauf hätten Südeuropas Krisenländer auch selbst
kommen können: Gebt Euren Jugendlichen einfach Arbeit, dann sind sie
auch nicht mehr arbeitslos. Arg verkürzt muss man den Vorschlag der
EU-Kommission ja wohl so verstehen. Wie das bitteschön gehen soll,
sagt sie freilich nicht. Wie auch? Es wäre falsch, dem
Sozialkommissar Zynismus vorzuwerfen. Natürlich spricht guter Wille
aus seiner Idee. Das macht sie aber nicht besser. Wenn kein Arbeits-
oder Ausbildungsplatz vorhanden ist – und das ist in schrumpfenden
Volkswirtschaften die Regel – sollen die Jugendlichen ein Praktikum
machen. Sprich umsonst in klammen Firmen ackern. Sie werden
begeistert sein. Dabei kennt man die schnellen Angebote in deutschen
Jobcentern. Sie sollen schwer vermittelbaren Jugendlichen einen
geregelten Tagesablauf beibringen. Das hilft einigen auch. Doch den
Massen, die in Spanien auf die Straße gehen, mangelnden Willen zu
unterstellen, wäre wirklich zynisch. Sie finden auch mit besten
Abschlüssen keine Arbeit, weil es keine gibt. Allein eine anziehende
Wirtschaft kann das ändern. Strukturhilfen liegen da um Einiges näher
als naive Jobgarantien, die niemand einhalten kann.
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